ESSEN ERLEBT ARCHITEKTUR
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20 Projekte von 40 bildenden KünstlerInnen und ArchitektInnen zum Jubiläum 1150 Jahre Stift und Stadt Essen
9. Juni - 22. September 2002


Hans Krabel, Jule Kühn

 
        

 

 

 

15:  Im Osten geht die Sonne auf

Ort:  Evangelische Marktkirche

Inmitten der Käufer- und Passantenströme in der Fußgängerzone der Essener Innenstadt stößt man auf ein zweischiffiges gotisches Kirchlein, die erste evangelische Kirche Essens, die Marktkirche. Größere und kleinere Gruppen von Bürgern unterhalten sich in zahlreichen Sprachen der Welt. Ein Ort der Kommunikation, des Miteinanders, der Besinnung, der Ruhe und der Nachdenklichkeit soll die Kirche für die Bürger aus aller Welt werden, ein Ort der interreligiösen und interkulturellen Begegnung.

Die Marktkirche ist nach der Kriegszerstörung in ihrer jetzigen rudimentären Gestalt neben den wenigen erhalten gebliebenen historischen Gebäuden Gedächtnis der Stadt. Angesichts der ethnischen und religiösen Vielfalt der Bürger Essens sollte die Kirche auch erinnern an die gemeinsamen Wurzeln der drei großen Buchreligionen. Auslösen soll diese Erinnerung ein architektonisches Zitat: die Applikation von Majolicafliesen auf der Außenwand des ersten, kleinsten Joches oder beiden Kirchenschiffe sowie die Vergoldung der Schieferschindeln des Dachabschnittes darüber. Die Majolicafliesen sind Nachbrände mit byzantinischer Ornamentik, wie sie von Mosaizisten aus Konstantinopel am Felsendom in Jerusalem angebracht wurden. Für den evangelischen Kirchenkreis Essen-Mitte ist die Marktkirche Station auf dem Weg der Passanten und Besucher der City.
Angesichts der Mosaiken und des goldenen Daches wundert sich der Passant, fragt nach der Herkunft der Fliesen, der Absicht, sie dort montiert zu haben. Er begegnet einem baulichen Zitat, das vor seinen Augen die eine Kultur mit einer anderen verbindet. Er fragt sich, ob denn an solch einem leicht zugänglichen Ort, auf den er ganz zufällig stößt, Diskussionen über das Miteinander der Menschen in seinem eigenen Kulturkreis stattfinden. Und begegnet der eigenen Verantwortung, die ein gesellschaftliches Miteinander erst ermöglicht.

 

   

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